Die Karriere des Kippers startet bereits am 30.11.1981 mit der offiziellen Zulassung als THW Fahrzeug. Seinerzeit beschaffte das Technische Hilfswerk über einen langen Zeitraum, zwischen 1974 und 1984, eine große Anzahl mittelschwerer Kipper für die damaligen Räumgruppen und Geschäftsstellen. Dieser Auftrag erfolgte in enger Anlehnung an eine Großbestellung der Bundeswehr, die dutzende weitgehend identischer Fahrzeuge für die lokale Standortverwaltung in ihren Kasernen bei Mercedes-Benz und dem Aufbauhersteller Meiller orderte.
Im Frühjahr 1982 erfolgte die Auslieferung an den Ortsverband Darmstadt, in welchem der Kipper für alle anfallenden Transportaufgaben und von der Geschäftsstelle genutzt wurde. In den nachfolgenden 20 Jahren erwies er sich als zuverlässiges Transportmittel, das immer wieder zu Einsätzen in den Räumgruppen der benachbarten Ortsverbände Bensheim, Viernheim und Groß-Gerau herangezogen wurde. Ab dem Jahr 1998 versah der Kipper mit einem Anhänger seinen Dienst für den Transport der Kletterwand des Geschäftsführerbereiches Darmstadt und von den Jahren gezeichnet war seine baldige Aussonderung als Überhangfahrzeug schon in greifbare Nähe gerückt.
Zu Beginn des Jahres 2003 überraschte der damalige Darmstädter Geschäftsführer den Ortsverband Ober-Ramstadt mit der Anfrage, ob der Ortsverband den Kipper für den Dienst in der Örtlichen Gefahrenabwehr und etwaiger Arbeiten auf dem Übungsgelände übernehmen möchte. Im Hinblick auf die große Transportkapazität des Fahrzeugs, bedurfte die Zustimmung zu diesem Deal keiner großen Überlegungen. Die zurückliegenden Jahre im Einsatzdienst hatten zu diesem Zeitpunkt jedoch deutliche Spuren am Fahrzeug hinterlassen: Unterhalb der Frontscheibe und auf der Dachpartie bestanden erhebliche Korrosionsschäden, ein Kotflügel war komplett verbogen, der Kippstempel undicht und an vielen weiteren Stellen sprichwörtlich „der Lack ab“. Zunächst behalf sich der Ortsverband immer wieder mit kleineren Reparaturen und Wartungen um die generelle Einsatzbereitschaft des Fahrzeugs zu erhalten.
Als im Jahr 2013 die endgültige Ausmusterung durch die Geschäftsstelle angekündigt wurde, erwuchs im Helferverein der Plan das Fahrzeug zu übernehmen und nach einer gründlichen Restaurierung langfristig für den Ortsverband zu erhalten. Hierzu wurde eine genaue Bestandsaufnahme vorgenommen und die weiteren Arbeiten geplant. Technisch gesehen erwies sich der Kipper als Glücksgriff: Der Meiller Kipper-Aufbau war neuwertig und es mussten neben den Arbeiten zur Korrosionsbehebung, mehrheitlich nur kosmetische Arbeiten, inklusive einer kompletten Neulackierung vorgenommen werden. Da diese Arbeiten dennoch sehr zeitintensiv waren, verbrachte die „Schraubertruppe“, bestehend aus fünf Helfern sowie zwei Angehörigen eines Helfers, bis zum Winter 2016 unzählige Wochenenden im Ortsverband und nahm zeitgleich einige nützliche Anpassungen, wie die Montage von Anschlagpunkten auf der Landefläche vor.
Der Lohn für die Arbeit kann sich jetzt sehen lassen: Allein im Frühjahr 2017 nutze der Ortsverband bei 8 Einsätzen und Ausbildungen die wertvolle Transportkapazität. Außerdem erfreut sich der 70.000 KM „junge“ Oldi fortan vieler Interessenten auf den Oldtimertreffen der Region und der charakteristisch rasselnde 6 Zylinder zaubert hierbei all jenen ein Lächeln auf die Lippen, die solche Fahrzeuge noch vom längst vergangenen Straßenalltag her kennen.